Montag, 30. April 2007

Kleines Gastgeschenk

Der Einladung ins Wortezimmer folgend, gibt es hier und jetzt exklusiv das Ergebnis eines unter dem Einfluss exzellenten Rothschild-Bordeaux' entstandenen Brain-Stormings:

Generation Einheitsbrei

Nordic Walking, Norah Jones, ab und zu auch noch Bon Jovi. Einrichtung: komplett Ikea. Danke, nein, Rauchen ist doch ungesund. Pauschalurlaub, Smart. Fußball? Nur die WM. Tom Taylor, vielleicht mal H&M, ist dann irgendwie aber doch zu billig. Mac Donalds eigentlich ja nicht, aber die sind ja mittlerweile auch nicht mehr so. Trotzdem lieber Burger King. Joghurt-Drink mit Aktiv-Kulturen; Feng Shui ist irgendwie schon faszinierend. Harry Potter. Deutschland sucht den witzigsten Comedian, Daily Soap, nun ja, ein Laster braucht man schließlich auch. SMS verschicken, Nichtwähler, an Gott glauben ist doch eh nicht mehr zeitgemäß, die Kirchensteuer spar' ich mir so auch. Joggen, Alkohol eher weniger, höchstens mal 'nen guten Wein. Für den lass' ich mich dann auch schon mal vom Experten beraten. Diddl-Maus, statt 'nem Smart dann doch wieder 'nen VW Corsa Flash und beim Klassentreffen wieder 'nen Bogen um die Rabauken machen - die haben doch noch immer nichts dazu gelernt. Schlafen tu ich am gernsten in der Milka-Bettwäsche, die find' ich nämlich irgendwie witzig.

3 Kommentare:

Pete Rubinsky hat gesagt…

Jean-Paul, ich kann mir vorstellen, daß es für Dich schwierig sein dürfte, tagtäglich im Rahmen Deiner akademischen Arbeit mit den typischen Studenten zum Kontakt gezwungen zu sein. Es ist nämlich traurigerweise unübersehbar, daß eine massive Überzahl unserer Spezialisten die wundersame Metamorphose von der uncoolen, schüchternen und kontaktschwachen Raupe zum Trainingsjacke tragenden, modern frisierten und sich gern und laut mitteilenden Schmetterling nur allzu dreist vollziehen, da man ja in einer neuen Stadt studiert, unbehaftet mit Loser-, Streber- oder Opferreputation, die im Heimatort an einem klebt wie mit Outofbed-Look-Haarschmalz eingearbeitet. Es ist schmerzhaft und einer der wenigen Gründe, mit dem Heilbronner Berufs- und Nachtleben Freundschaft zu schließen: KEINE Unistadt - Ein Etikett, das auch mit Stolz zu tragen ist.

Wilkommensgrüße, PR

Jean-Paul Téddôt hat gesagt…

Dieses Etikett ist in der Tat sowohl würde- als auch stilvoller. Ich kann von Glück sagen, dass ich in keiner typischen Studentenstadt residiere, und dass hier, abseits vom Freizeitausgleich für angehende Akademiker eine "gesunde" Atmosphäre erhalten geblieben ist: die Prolls am Bahnhof, die sich mit sowohl Punkern und Skin-Heads anlegen, das Bürgertum mit seinen Weinfesten und Karnevalsvereinen, Table-Dance-Bars der gehobenen Klasse und schließlich die kleinen Kneipen an der Mosel, in welchen tagsüber die Kaffeefahrten-Touris ausgenommen werden, und in welchen man sich abends ein kühles Bit oder einen Elbling zum frisch gefangenen Fisch genehmigt. Die von Dir angesprochenen Raupen sind tatsächlich die jämmerlichsten Gestalten unter der Sonne. Die angenehmsten und interessantesten Menschen, welche man an universitären Einrichtungen treffen kann, sind diejenigen, welche bereits vor der Immatrikulation so etwas wie eine Persönlichkeit entwickelt haben: einmal coole Sau, immer coole Sau oder eben eine konsequent ausgelebte Nerd-Core-Existenz.

TanjoTurner hat gesagt…

Ich bin auch cool.